Bari – Die Zweigeteilte 2025

Allgemeine Infos

Während Ancona so herrlich entspannt war, ist in Baris Altstadt (der berühmten Halbinsel) –  ab 10:00 Uhr (ca.) die Hölle los, jede Menge geführte Gruppen aus „aller Herren Länder“ strömen durch die teilweise engen Gassen. Da wir natürlich auch Touristen sind, die die Highlights sehen wollen, heißt es zeitweise Geduld haben und sich einreihen..

Die Massen formieren sich...

Und die Altstadt (Bari Vecchia) ist wirklich schön, Kasbah-ähnlich, bei vielen Häusern stehen die Türen offen, Diskussionen werden auch über mehrere Etagen hinweg Richtung Gasse geführt, (stimmmäßig siegen hier eindeutig die Frauen!) Der frisch abgespritzte Steinboden glänzt (dank Jahrhunderten der Abnutzung) edel – vor allem, wenn abends die Lichter angehen… Und in den verwinkelten Gassen verläuft man sich gerne, es gibt immer wieder neue Entdeckungen!

Steile Treppenzugänge sind hier an der Tage
Rechts und links steht man gleich in Küche/Wohnraum, es duftet nach Essen und Waschmittel ... Der Gassenboden wurde gerade frisch abgespritzt wie jeden Morgen überall in der Altstadt.
Mit italienischen Schwung durch die Touristenstände

Und dann die „Neustadt“ – wieder viele Prachtbauten, einige Dachterrassen Richtung Meer, von denen ich gerne träume, Palmen überall, der blaue Himmel… Mittags Orecchiette – die Pasta der Region – in einem kleinen Straßenbistro essen, ein Schlückchen Wein – die Welt ist wunderbar! Die lange Strandpromenade soll eine der längsten Italiens sein und es ist wirklich schön, hier entlang zu flanieren und zu entspannen.

Die wilde Jugendstilfassade des ehemaligen Kursaals Santa Lucia, der lange Zeit als Veranstaltungs- und Kinosaal genutzt wurde, zur Zeit leerstehend
Die wirklich lange Strandpromenade, sie wird rege genutzt
z. B. mit Sport - geht auch im Sitzen!
Und ein Riesenrad hat sich auch hierhin verirrt

Mehrere Theater sind in der Stadt ansässig – unter Anderem das Theatro Petruzzelli, das viertgrößte in ganz Italien, das bei unserer Anwesenheit gerade von Schülergruppen gestürmt wird..

Die Luft vibrierte geradezu von der Aufregung der Schüler, als wir vorbeiliefen - wie schön!
Diese Herren hatten sicher viel zu schauen...
Die bessere Übersicht hat man natürlich vom Balkon!
Die nette Trattoria mit den leckeren Orecchietti darf nicht fehlen!

Aber natürlich gibt es auch hier vieeeel Kultur! So auch einige Ausstellungen (Wir haben uns die aktuelle Worldpress – Photo – Ausstellung angeschaut-bedrückend gut)  und wer will kann an jeder Ecke Historisches entdecken, wie z.B. einen Teil einer alten Straße aus dem 17. Jrh. auf dem Piazza del Ferrarese und  – selbstverständlich – auch noch einige Kirchen besichtigen.

Ein „Muss“ ist die Wallfahrtskirche und Basilika San Nicola, deren Bau auf dem Raub (!) der heiligen Reliquien des Nikola durch Seeleute aus Bari im 11. Jrh. zurückgeht.

Eine schon von außen einschüchternde Baumasse...
Ja, keine optische Störung, das Kirchenschiff ist krumm und schief gebaut, hier trifft 11./12. Jrh. auf barocke Decke
Und eine wichtige Krypta gibt es, hier finden russisch-orthodoxe Gottesdienste statt, es ist eine Pilgerstätte
Dieser orthodoxe Priester sang eine Fürbitte für eine offensichtlich verzweifelte junge Frau - was für eine Stimme!
Ein "funfact" der besonderen Art: Die vor der Kirche von allen Reisegruppen heftig mit Selfies aufgenommene Statue des heiligen St. Nicola hat Putin 2003 (ja, der Putin!) der Stadt samt Gedenktafel mit Widmung persönlich gestiftet - politische Bestrebungen, zumindest die Gedenktafel zu entfernen, sind gescheitert. Auf die Abbildung der Statue habe ich dann doch verzichtet...
Der kleine Hafen mit den Fischerbooten und dem zweiten großen Theater im Hintergrund - dem Teatro Margherita...

Leider gibt es auch Negativ-Seiten zu sehen und spüren: z. B. existiert der so viel in den Reiseführern angepriesene Fischmarkt am Lungomare praktisch nicht mehr (jedenfalls Wochentags), und zwar mangels – Fischen. Die paar Fische und Oktopusse, die die Fischer von ihren Booten geholt haben, würden kaum den Eigenbedarf decken, also woher kommt der ganze Fisch, der hier in den Restaurants serviert wird? – Nur mal so zum Nachdenken… Wir waren ein zweites Mal da, und ich habe mit meinen spärlichen Italienischkenntnissen verstanden, dass der Fisch nur noch sehr weit draußen zu finden ist – mit den kleinen Schollen, die sie im Hafen haben, kommen diese Fischer nicht weit…

Der Fischfang eines Tages, am Vortag waren es noch weniger...
Ich glaube, diese Männer machen das nur noch, weil sie es nicht anders kennen...
Das Gesicht sagt doch alles - oder?!

Und es geht schon wieder weiter den Stiefel runter, erstmal ausspannen auf dem Weg nach Palermo in Cantanzaro Lido – nie gehört? – Wir auch nicht…

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