Als Frau allein unterwegs - Die Negativseite
Für mich war das nie eine Frage, der Drang in die Ferne ließ sich nicht aufhalten. Wenn keiner mit kann oder will, dann halt alleine.
Ja, es gibt die Abende allein auf dem Zimmer, während um die Ecke nachts das Leben tobt, – das muss man aushalten können. Aber ich habe gleichzeitig so viele spannende, skurile und lustige Begegnungen gehabt die zu zweit mutmaßlich nie passiert wären. Und wenn ich alleine unterwegs war, half mir immer mein Reise-Tagebuch. Außerdem gibt es ja immer etwas zu lesen, und wenn es nur der Reiseführer ist.
Trotzdem, es gibt natürlich einige „Regeln“, die helfen, mit typischen Situationen als Frau klarzukommen. Hier nur ein paar Beispiele aus meinem eigenen Erfahrungshorizont:
Die Anmache am Strand
Wenn man Mitte 20, mittelblond und nicht ganz häßlich ist, hat man in Ländern wie z.B. Brasilien einen schwierigen Stand.
Beispiel: Strand, man bleibt dort als Frau gefühlt keine Minute allein, also, was macht man (Frau) – Ich habe mir eine Frau mit möglichst vielen kleinen Kindern ausgesucht und mich dazu gelegt, viel Kommunikation ist dazu nicht nötig, lächeln und ein Kopfschwenken in Richtung Männer mit Blick zum Himmel reicht schon für die weltumfassende Frauensolidarität.
Die Anmache in der Partymeile
Hier hat mich einmal ein Deutscher „gerettet“ als mich einige Brasilianer penetrant zu einer Party „ganz in der Nähe“ abschleppen wollten. (Niemals, wirklich niemals auf so etwas eingehen!) Er hat mich auf Deutsch angesprochen und angesagt er rücke mal etwas dichter zu mir und macht auf Partner/Freund, ein Arm um meinen Stuhlrücken half beeindruckend, die Typen verzogen sich sehr schnell… Also – mein Fazit, ruhig jemanden um Hilfe ansprechen, und wenn es nur der Platzwechsel an einen gemeinsamen Tisch bedeutet…
Das Begrabschen in öffentlichen Verkehrsmitteln
Ein mehr als unangenehmes Thema, leider ist es mir mehrmals passiert, unter Anderem einmal im überfüllten Bus in Istanbul, und einmal in Indien – Die Hilflosigkeit, die da bei mir hochkam, war erschreckend. Ich war weder in der Lage zu schreien, noch mich zu verteidigen, (beides mal waren die Busse völlig überfüllt) – das hatte ich nicht von mir vermutet…
Wichtige Regel (funktioniert vor allem in Indien sehr gut): sich immer zu den Frauen sortieren, notfalls mit sanfter Gewalt, man wird durchgelassen!
Das Verfolgen in die Unterkunft/Auflauern etc.
Hier hilft nur Lautstärke, notfalls mit der Polizei drohen, immer dem Frontdesk der Unterkunft Bescheid sagen. Auch einsehbare Fenster sind beliebt, immer zuhängen!