Chili-Crab in Port Blair – wenn die Erwartungen zu hoch sind…

Essen und Trinken

erster Abend in Port Blair, gerade auf den Andamanen angekommen, ich gönn mir mal was! Also auf Empfehlung in das beste Fischrestaurant der Stadt mit wunderbarer Dachterrasse gegangen. Crabs auf der Karte – nach Gewicht, sie haben mir das schönste Exemplar gezeigt, teuer, aber ok (Singapur war definitiv teurer), leider schon angefroren, aber „heute geliefert“ – der erste Fehler, einfrieren verändert die Konsistenz des Fleisches, außerdem weiß Du nie, wie lange der Fisch auf Eis lag – da können sie Dir alles erzählen. Trotzdem, -Preis geklärt, ja, gerne mit Chili-scharf, es dauerte eine geraume Weile, die ich mir mit einem guten Virgin Mojito vertrieb.

Dann – endlich kam die Krabbe…..

Schön mit Werkzeug, aber natürlich mit keiner Säuberungsmöglichkeit der Finger – erster Aufreger. Man isst das Ding mit den Fingern, ist ja in indien nicht ungewöhnlich, allerdings braucht man dazu Werkzeug, kleine Krabbengabeln, Nussknacker etc. -war alles vorhanden. Die Krabbenbeine etc. waren aber in höchster Vollendung mit einer öligen Würzpaste bestrichen, Sauerei vorprogrammiert. Ich hatte zwar ein paar Desinfektionstücher dabei, aber in europ. Restaurants bekommst Du zu diesem Zweck auch ein Wasserschälchen, um zwischendrin die Finger zu reinigen, um nicht völlig verkleistert das Besteck oder gar das Trinkglas anzufassen. In einer Straßenbude wird so gegessen, vorher Finger waschen, hinterher Finger waschen, der Rest zwischendrin ist Sauerei. Aber hier war ein Restaurant mit Anspruch… Auf meine höfliche Frage, ob sie mir ein Wasserschälchen bringen könnten, ich versuche es auch noch zu erläutern, bekam ich vom „Ober“-Kellner nur zu hören: „Das bringt er mir nicht, ich könne mir ja dahinten bei den Toiletten die Finger waschen“ und das mit einem sehr arroganten fast empörten Ton. Aber egal, ich wollte mir den Spaß nicht verderben lassen und legte unter Zuhilfenahme sämtlicher Papierservietten los. Und da kam das eigentliche Drama/Elend. Die Krabbe war so durchgekocht, dass die an sich sehr dicke Schale an den Beinen weich zum wegessen war. Das Fleisch im Inneren -um das es ja geht – war zu einem Brei verkocht und durch die „üppige“ Chili-Öl-Mischung überhaupt nicht mehr schmeckbar. Die Soße war auch -natürlich – überhaupt nicht scharf, obwohl so bestellt, aber das hat den – fehlenden -Geschmack auch nicht mehr verschlimmert. Den „Ober“-Kellner habe ich beim Bezahlen völlig ignoriert, aber dafür – Um mein Stimmungs-„Karma“ aufzubessern – der reizenden und sehr bemühten Hilfskellnerin ein üppiges Trinkgeld gegeben, was sofort verdeckt in ihre Tasche ging. (Man kann davon ausgehen, dass das Personal auch und gerade in „besseren“ Häusern kaum etwas verdient, die Frauen sowieso nicht, sie sind also auf Trinkgeld angewiesen)

Ich bin hoch erhobenen Hauptes raus und wieder um eine Lektion reicher, – lieber eine optimale Erinnerung (Chili Crabs in Singapur) als einzigartig im Gedächtnis behalten, als den Versuch zu machen, diese zu wiederholen.

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