Wieder in Taipeh - vertraute Fremde
Ach, wie schön ist es, wieder in Taipeh zu sein, es fühlt sich ein bisschen wie Nachhausekommen an, das selbe Hotel, die gleichen Wege, den gleichen göttlichen Kaffee trinken, nach viel Suchen nach Alternativen wieder im gleichen japanischen Restaurant essen und den Drink in der gleichen Jazzbar einnehmen, überall erkannt zu werden und wie ein Stammkunde behandelt – das macht Spaß!
Beim japanischen Restaurant wurde gleich wieder dieselbe Bedienung (die Einzige, die anscheinend Englischkenntnisse hatte) uns zugeschoben die stolz lächelnd unsere Bestellung annahm, wieder den leckeren marinierten Aal auf Reis mit etwas Sashimi, dazu jap. Bier – wunderbar! Und danach – wir haben den Eigentümer der Bar schon auf dem Hinweg getroffen – wieder auf einen Drink in die jap. Jazzbar, wieder mal viel zu pünktlich direkt um 20:00 Uhr – peinlich, aber uns nicht auszutreiben – also wieder die einzigen Gäste, der Hausherr an der Hammond-Orgel und ein junger Mann mit E-Gitarre bestritten das Programm, nach und nach erschienen noch ein paar wenige Mitglieder (Familie und/oder Community) – erst später im Laufe des Abend bekamen wir mit, das alle japanischstämmig sind und auch japanisch untereinander sprechen. Es wurde ein launiger Abend, eine Dame begann noch karaokemäßig mitzusingen, sprach auch wunderbar Englisch, genauso wie die mutmaßliche Partnerin des Gitarristen, die 2 Jahre für Amazon in Australien gewesen ist und jetzt Kurse im Blumenarrangement gibt. Wir haben uns prächtig unterhalten über Kaffee und Reisen, jap. Befindlichkeiten in Taiwan, das Empfinden der ständigen Bedrohung dr. China, Vergleiche zu West-Berlin gezogen – alles sehr spannend und – endlich haben wir Taiwanesen gefunden, mit denen wir uns mal wirklich „unterhalten“ konnten, was für ein Segen!
Was alte Häuser in Taipeh so mitmachen müssen
Und wieder in unserem Lieblings-Cafe den guten taiwanesischen getrunken, etwas dazu gefrühstückt, und ab in ein Parkareal direkt am Inlandflughafen mit dem ältesten Haus Taipehs – das Lin An Tai, während der Qing-Dynastie-Zeit zwischen 1773-1785 und die Erweiterungen zwischen 1822-1823 erbaut von einer reichen Kaufmanns-Familie, die erst eine Generation zuvor aus der Fujian-Provinz in China nach Taiwan emigriert ist. Unglücklicherweise wurde das Haus auf einer heute sehr zentralen innerstädtischen Lage gebaut und stand 1978 der Straßenerweiterung mit Grundstückserschließung stark im Wege. Zudem hatte man die Bedeutung des Hauses nicht erkannt, so dass es nicht auf der Liste der schützenswerten Bauten stand. Ein hiesiger Architekt setzte sich für das Haus ein, es wurde bis ins kleinste Detail katalogisiert, gezeichnet und durchnummeriert, dann Stück für Stück abgebaut und in einem Lagerhaus zwischengelagert. Aus diesem Lager mussten die Einzelteile wiederum ausziehen in ein weiteres Lagerhaus und erst als ernsthafte Schäden an den Hölzern drohten weil das Lagerhaus undicht war und 1983 ein Zeitungsartikel darauf aufmerksam machte, fand sich 1984 eine Lösung am Flughafen, wo mit dem Haus auch ein sehr detailgetreuer kleiner Park gestaltet wurde – 1985 wurde die Anlage in der heutigen Form fertig. Sehr hübsch, das Haus sehr beeindruckend in seinen Details, aber schlecht erreichbar und die Flieger des nahegelegenen Flughafens rasieren beim Landeanflug gefühlt die Baumwipfel… Aber dem Architekten Lee Chong-Yao sei Dank, das Haus existiert!
Shoppen in Taipei
Ersteinmal – Recherche – es gibt ein paar Websiten, die einem versuchen Tipps zu geben – aber natürlich nie zu dem, was Du suchst, also einfach los und probieren – Zuerst Taipei Main Station – die Untergrund-Mall – viele kleine Läden, aber nur Nippes, Kosmetika, Einfachklamotten und Imbisse… Wir suchen nach Zugehör für „gepflegten“ Filterkaffee, -eine Handmühle, Eingießkanne, Trinkschälchen und taiwanesischen Kaffee. Wir haben dann auf dem Weg zur nächsten Mall einen echten Kaffeeladen gefunden, aber nur einen taiwanesischen Kaffee – sonst nur aus Japan und sonstwo – allerdings röstet der Laden auch selber, also zwei Kaffees gekauft, eine kleine Handmühle, Reinigungspinsel… (taiwanesischer Kaffe sei übrigens zu teuer – daher nicht im Angebot…) Ab zum nächsten Shopping – das Breeze – viel Edelmode, keine Haushaltswaren, ab zum Soga, gleich zwei gegenüber, beides mit Edelmarken, beides mit Haushaltswaren – aber in Edel. Gut, trotzdem ein Kännchen gefunden, aber nicht einen einzigen Becher für den Edeltrunk – schade! Dafür mal wieder lecker essen gewesen, im dortigen japanischen Restaurant Shabu-Shabu gegessen, mit premium Wagyu und Belluta-Fleisch, dazu Gemüse, viele passende Soßen und Dipps und leckerer Sake – ein Hochgenuss, der bei uns unbezahlbar wäre – wir werden lange von dieser Erfahrung zehren…
Taipeh - der letzte Tag...
Ein letztes Mal den wunderbaren Kaffee trinken, dann Einreiseformulare nach Singapur ausfüllen, Online-Check-in ausfüllen, Was für eine lästige Arbeit… Eigentlich wollte ich mich ein bisschen erholen, aber der Formularkram muss halt sein… Dann noch mind. ein Geschenk kaufen, Taxi ist schon vorbestellt – ein Luxus, den wir uns bei der Uhrzeit (5 Uhr morgens) gerne gönnen (1300 TWD ca. 37€) … Und nicht zu vergessen – die letzten Lücken in meinen Koffer – die ich noch nicht gefunden habe, mit Kaffeebohnen füllen. Ach ja, und Wäschewaschen werden wir auch nochmal, Waschmaschine und Trockner funktionieren in unserer jetzigen Unterkunft gut – also ausnutzen!