Nachdem wir uns gestern kaum gerührt haben, totaler Jetlag – heute das Eintauchen in Altbekanntes, der erste Chai am Stand gegenüber- auch hier wird man wiedererkannt, das erste Abtauchen im Viertel Paharganj, bekannte Orte wieder besucht – es fühlt sich ein bisschen an wie heimkommen… Es hat sich kaum etwas verändert, die Gassen sind verschlammt und kaputt, das Gemüse auf den Straßenmärkten knackig und frisch, es gibt Huhn und Fisch – natürlich frischgeschlachtet – on demand, Kinder strolchen durch die Gassen oder werden in Schuluniformen mit dem Tuk-Tuk zur Schule transportiert, über allem das Dauergehupe und Geschiebe und Gedränge von all denen die irgendwie weg- oder ankommen müssen, die Mopeds, Lastkarren, Autos, Tuk-Tuk, Kleinlaster, Rikschafahrer, Ochsenkarren – alles was Räder hat- existiert hier und drängt durch. Es bilden sich Knäul, manchmal bleibt man im Schlagloch hängen, es wird geschoben und gezerrt und geht weiter, keine Zeit zum Lamentieren.

Unzählige kleine Läden, jeder auf etwas spezialisiert, immer noch in bestimmten Gassen eine Konzentration von bestimmten Läden, die Gasse der Konditoren, der Herrenfriseure, der Alu-Profil-Hersteller, wohl dem, der etwas sucht, es gibt fast alles, aber man muss wissen, wie man es findet….


Aber auch himmlische Ruhe auf einem christlichen Friedhof, im Innenhof eines über 120 Jahre alten Gebäudekomplex, bewohnt von Rentnern – wieder ein Gewusst wo, und man kann durchatmen.

Oder – natürlich – an einem der unzähligen Chai-Ständen, die alle Klassen vereint, den Bettler und den Geschäftsmann, alle halten inne und schlürfen mit sichtlichen Genuss, es werden ein paar wenige Worte gewechselt, man kennt sich… Ein paar kostbare Minuten des Innehaltens bevor der Wahnsinn weitergeht….
