Was für ein Hype, was für ein Erlebnis…
Durch Bekannte bekam ich kurzfristig ein “Ticket” zum Mittanzen bei einer der 12 wichtigsten Escolas de Samba von Rio, der Imperatriz Leopoldinense. Zu bezahlen war nur das Kostüm.
Die Anprobe war extrem lustig, wir alle im indigenen Outfit. Dann die ganze Clique mit der U-Bahn zum Sambodrom, schon in der U-Bahn waren andere Escola-Mitglieder, wir haben gegeneinander angesungen (“Unser” Lied mussten wir ja auch noch lernen…) Der Versammlungsplatz für alle – ein eigenes Volksfest mit Ess- und Getränkebuden und viel Musik. (Jede Escola hat zw. 2-3.000 Tänzer, und man wartet die halbe Nacht, bis man drankommt, da gilt es sich warmzutanzen und vorzuglühen)
Und schließlich -plötzlich geht es los, Antreiber bugsieren Einen in die richtige Reihe und Position, auch entlang der Strecke stehen sie mit Stöcken zur Korrektur – Die Formation muss schließlich stimmen! Der Wahnsinn!!! Zehntausende auf den Sitzen außer Rand und Band, man hat das Gefühl, durch die Menge getragen zu werden, der Körper bewegt sich von ganz allein, man singt sich die Seele aus dem Leib – über eine Stunde dauert die Performance (schließlich wird alles streng bewertet) und plötzlich ist man durch, man glaubt es kaum, – in diesem Moment wäre ich glatt nochmal hindurchgetanzt – wie auf Droge, aber ich hatte ja nicht mal ein Bier getrunken.
Der Rest der Clique hat natürlich noch weitergefeiert, aber ich musste Richtung Hotel weil mein Flug in der Früh ging, also allein durch die (finsteren) Straßen, mit einigen Eckkneipen (Normalerweise No-Go-Area für Touris), überall liefen die Fernseher mit der Live-Übertragung aus dem Sambodrom, die Leute sahen mich, Frage “Imperatriz?!” – “Sim” – Ja – und die Daumen gingen hoch mit großem zustimmenden Gejohle. Selbst der Taxifahrer, den ich endlich fand – zu Karnevalzeiten echt schwierig – hat mich auf kürzestem Wege zum Hotel gebracht und nur den korrekten Minimumpreis von mir verlangt – eine völlige Ausnahme, es wird zu Karnevalzeiten gerne auch das 10-fache abgeknöpft. – Nie habe ich mich mehr “zugehörig” gefühlt als in diesen Momenten…
Nur der Muskelkater in den nächsten Tagen – der war gewaltig…. Und meine Stimme…..