Catania – die Elefantenstadt 2025

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Was hat dieser zugegeben ganz niedliche Elefant auf der nach ihm benannten Piazza mit der wunderbaren Stadt Catania zu tun? (Was ich im Bild unterschlage – er ist Teil eines Brunnens und trägt auch noch einen absurd hohen Obelisk auf seinem Rücken…) Natürlich ist er auch das Wappentier der Stadt, und dass schon seit dem 13. Jrh.. Allerdings wurde Catania auch schon im 10. Jrh. als Stadt des Elefanten bezeichnet. Wieso liegt im Bereich der Mythen – Tatsache ist, das Tierchen besteht aus einem einzigen Lavagesteinsblock und stammt aus der Römerzeit. Nach dem Erdbeben von 1693 fand man den Elefanten wieder, restaurierte ihn Anfang des 18.Jrh. und plazierte ihn auch noch mit dem ägyptischen Obelisken geschmückt inmitten eines neuen Brunnens. Sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe, wohin mit den alten Teilen ? – Wir kombinieren sie einfach … 

Wie kam es aber zu der „innigen“ Verbindung mit der Stadt? Die fast irren Theorien über den Bacchuskult oder zu einem geheimnisvollen Zauberer gehören wohl eher ins Reich der Mythen. Plausibler ist, dass im 9. Jrh. vor Christus die Sizilianer Stress mit den Karthagern hatten, die sich weiter auf der Insel ausbreiten wollten und sie daher den griechischen König Pyrrhos I zur Hilfe riefen, der sowieso einen Feldzug gegen das junge römische Reich führte. Also kam er mit seinem Heer mit 26 trainierten Elefanten und befreite nebenher Sizilien von den Karthagern. Und so die Theorie –  da diese Elefanten mitgewirkt haben bei der Befreiung (Elefanten dürften auf Sizilien eine ziemliche Sensation gewesen sein) kann man sie auch zum Wappentier erheben. (Viel interessanter als Löwen o.ä….) Ich möchte noch erwähnen, dass auch die Insignien der Stadtheiligen Agata auf der  Spitze des Obelisken aufgebracht sind und die zwei Brunnenfiguren im unteren Bereich die beiden Flüsse Catanias symbolisieren, es ist also alles was wichtig ist in diesem Brunnen vereint.

Nach Palermo ist Catania deutlich entspannter, wir wohnen direkt über dem Fischmarkt, neben dem Bahnviadukt (unser Zuhause lässt grüßen!) und finden es wunderbar. Da macht es auch nichts, das schon morgens um 3:30 Uhr die ersten Handkarren rumpeln, der Fischgeruch kaum aus der Wohnung zu bekommen ist, – die Wohnung ist wunderschön, mit drei kleinen Balkonen, Schallschutzfenstern, einer fast vollständig eingerichteten Küche, alles nett!

Natürlich haben wir wieder ein paar Kirchen geschaut, aber sind eben auch über den Fischmarkt geschlendert, am Sonntag über den überraschend großen Flohmarkt (vor unserer Tür!), nach dem Essens-Disaster von Palermo haben wir selber auf dem Fischmarkt eingekauft und gekocht – herrlich! Jede Menge Arancini gegessen, das leckerste Zitronen-Granita genossen, den Blick auf den Ätna mit einem netten Mittagsmenü goutiert, irgendwie alles richtig gemacht…

Natürlich gibt es auch hier Tourismus en masse, die Restaurant-trouts stehen an noralgischen  Stellen herum und sprechen einen an, aber die Aggressivität ist nicht so vorhanden, – jedenfalls empfinde ich das so…

Die Kathedrale des Erzbistums Catania ist der heiligen Agata gewidmet, der Schutzheiligen der Stadt. (hinten rechts der Elefantenbrunnen!)

Agata war Tochter aus reichem Hause und wollte den ausgesuchten heidnischen Statthalter der Sicilia nicht heiraten sondern ihre Jungfräulichkeit vor Gott bewahren. Da half auch nicht einen Monat im Bordell eingesperrt zu werden. Daher hier der entscheidene Ausschnitt eines Votivbildes: der Agata werden die Brüste abgeschnitten und - als sie immer noch nicht klein beigibt wird sie auf Kohlen gelegt, wo sie stirbt. Der Legende nach brach ein Jahr nach ihrem Tod der Ätna aus und die Einwohner von Catania zogen mit ihrem Schleier dem Lavstrom entgegen, der daraufhin stoppte - Grund genug, sie zur Stadtheiligen zu erklären - auch in der orthodoxen Kirche wird sie verehrt. Sie ist die Schutzheilige für vielerlei Dinge von Brusterkrankungen bis zu Erdbeben... Etwas seltsam finde ich die überall in den guten Bäckereien zu findenden Minne di Sant`Agata -im Volksmund "Nonnenbrüstchen" genannt - aus Mürbeteig mit Ricottafüllung, schrecklicherweise existiert auch mind. ein Bild, wo sie ihre Brüste auf dem Tablett präsentiert...

Zeit für etwas Leichteres – zur Abwechslung mal Rokoko in Form der Innenausstattung der Kirche des ehemaligen Benediktinerinnenklosters San Benedetto – erstmals 1355 errichtet, wurde es nach dem Erdbeben von 1693 wieder neu erbaut.

Eine üppige Ausmalung
Der prachtvolle 2-stöckige Chor aus Holz! (Auch die Gitter!)
Und sind diese zarten Kristalllüster nicht zauberhaft?

Aber zur Wahrheit gehört, hier habe ich eines der Bilder der heiligen Agata gefunden, das ich oben vorgestellt habe… Und die hier lebenden Benediktinerinnen sind in strenger Klausur, Kontakt zur Außenwelt gibt es nur durch Gitter – siehe z.B. den Chor, ora et labora wird hier streng eingehalten….

Noch ein paar ältere Steine aus der Römerzeit, das größte von drei Amphitheatern der Stadt, vor einigen Jahren noch von Wohnbauten überbaut bis man mal angefangen hat, zu buddeln... wird tatsächlich wieder genutzt - wie schön!
Unseren Ausblick möchte ich nicht vorenthalten, unten der Fischmarkt, rechts die Bahntrasse...
Es wird ständig laut debattiert und die Ware angepriesen...
Und geht deftig zur Sache...
Außer Sonntags, wenn der Flohmarkt weitgehend übernimmt...
Auch hier hat das Umbrella Sky Project von Impactplan aus Portugal farbenfroh zugeschlagen und einige Straßen farbenfroh verschönert...
Am Totensonntag darf eine Prozession nicht fehlen, hier treffen sich einige Congretationen der Stadt in farbenprächtigen Gewändern zum Gottesdienst ...
Ein Stelldichein mit großem Hallo...
Fahnen...
und Diskussionen...
bis alle endlich an der Kirche eingetroffen sind und der Gottesdienst beginnen kann!
Und zum Schluss möchte ich unser kulinarisches Highlight nicht vorenthalten - eine Auswahl der leckersten Meeresfrüchte des Marktes samt Wein aus der Region - was braucht man mehr!
Natürlich nur noch einen Ausblick auf den Ätna...
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