Eine echte Metropole – international und aufregend, viel Geld, viel Innovation, aber auch ein striktes Korsett….
to be continued….
Der 1. Tag - ein kulinarischer Ereignistrip!
Der 1. Tag in Singapur, quasi nicht geschlafen, also um 5 Uhr morgens beschlossen, die frühe Stunde zu nutzen – Sonnenaufgang fotografieren! Nach langatmigen Aufnahmen erstmal gepflegt Kaffee trinken im Fullerton-Hotel (Das ehemalige Hauptpostamt lohnt sich für die gediegene historische Atmosphäre), dann die lokale Frühstücksspezialität Kaya Toast (Dafür wird morgens gerne angestanden) in einer Toast-Kette versucht ( muss kein 2. Mal sein), am Nachmittag durch Zufall ein kleines frz. Cafe, entdeckt mit herrlicher Lemontarte und köstlichen Croissants (muss man in Berlin schon suchen!)und am Abend als krönender Abschluss japanisch auf höchstem Niveau (aus Berliner Sicht) mit Takoyaki (kleine frittierte Bällchen aus Tintenfischmasse mit Bonitoflocken), A5 Kagoshima Wagyu, Jakobsmuschel angegrillt auf Tischgrill, Sashimi vom Otoro, Hamachi, hotate… – und das mit spektakulärer Aussicht auf die Marina Bay und Singapure Sling (ein Touri-must – muss auch nicht nochmal sein…) – zugegeben nicht ganz billig – aber den Geschmack, das Aroma, die Konsistenz – das bleibt lange, lange in Erinnerung.
Schaut Euch meine Bilder bei “Essen und Trinken” an !
Der 2. Tag - Jetleg total
Heute haben wir den halben Tag verschlafen, keine Chance, erst am späten Nachmittag aus dem Bett gekommen… Dann aber nach Little India aufgebrochen (s. “Essen und Trinken”) und einen wunderbaren Flashback in alles was wir an Indien lieben erlebt. Und das in der angenehmen “Light”-Variante ohne Dreck und Gestank – hat was!
Die indische Diaspora (sicher resultierend aus der britischen Kolonialzeit) hat sich in diesem Viertel eine echte Heimat geschaffen, nichts, was es hier nicht gibt – vom vertrauten Obst und Gemüse, den Gewürzen und Heilmitteln über Saris und Kurtas, und sicher am wichtigsten – die Tempel und Moscheen mit den jeweiligen Gemeinden, die den Menschen Halt jenseits des Heimatlandes geben.
Fotografieren ist in den Tempeln schwierig und natürlich nicht gern gesehen- weshalb ich hier auch keine Bilder habe.
Sonntag - der 3. Tag in Singapur
Was für ein Tag! Morgens indisch frühstücken in Little India (s. “Essen und Trinken”), dann wollten wir eigentlich in die spektakulären “Gardens by the Bay” gehen, aber justement dann begann es zu schütten, und alles was ich an Regenschutz mitgebracht habe lag im Koffer – Klassiker!
Also umentschieden und den Weg zum Peranakan-Museum gefunden – in einen Wort – wundervoll! – wirklich ein schönes Haus, fantastisch gestaltete Ausstellung, auch nicht zu groß und überladen und eine sehr interessanter Klärungsversuch der Geschichte der Peranakan. Diese Bevölkerungsgruppe schwebt qua Herkunft mit chinesischen, malayischen und indonesischen Wurzeln zwischen den Kulturen und pflegen dies auch bis heute. Von der indonesischen Blockdruck-Batik über chinesische Stickkunst zu europäischen Einflüssen – alles drin – ein Fest für die Augen!
Zu dem gezeigten Bett -aufwendig gestaltet als Brautgabe und von der Familie dem Museum gestiftet – gibt es die Geschichte, das die Großmutter, gebürtig aus Penang – Malaysia, nach Singapur geheiratet hat, und zur Geburt eines jeden Kindes darauf bestand, heim nach Penang zu reisen, um das neue Kind wie die vorigen in diesem Bett zu gebären. Insgesamt bekam sie 11 Kinder und erst nach dem 7. Kind hat sie gem. der Enkelin diese Gewohnheit aus Kostengründen abgelegt…..
Ein Stück hinter dem Museum steht die Armenian Apostolic Church of St. Gregory the Illuminator der kleinen armenischen Diaspora, die nie mehr als 100 Menschen (1920) groß war und zur Zeit der brit. Herrschaft als erste Händler nach Singapur kamen, als Stamford Raffles 1819 den Handelshafen etabliert hat. Dabei waren sie sehr erfolgreich: Zwei Brüder haben z.B. unter anderem das Raffles Hotel gegründet. Heute gibt es nicht mehr als 12 armenische Familien in Singapur.
Spannend genug – wir wollten uns die Kirche anschauen und platzen in die Gesangsprobe für ein Fest, werden sofort zum Zuhören und natürlich auch zum Fest eingeladen, die Einladung zum Fest haben wir ausgeschlagen, aber ein paar Minuten zugehört, die Stimmen waren teilweise hochprofessionell, sehr schön anzuhören, aber für die kleine Kirche akustisch fast zu viel…..
Aber damit noch nicht genug Multikulturelles, auf der Suche nach einem Kaffee geraten wir in ein Shoppingcenter, dass – grob gesichtet – komplett in burmesischer Hand war, angefüllt mit lauter kleinen Läden für alle Bedürfnisse, von speziellen Lebensmitteln zu Flugreisen nach Myanmar. Und natürlich auch jede Menge Essensstände…. Wir haben uns etwas Süßes gegönnt, s. “Essen und Trinken”!
Damit aber nicht genug Burma… Als wir wieder draußen waren, fanden wir alle Rasenflächen/Parkanlagen und sogar Gehwege besetzt von picknickenden Burmesen, ganze Familien und Freundeskreise breiteten sich mit Plastikbahnen und Decken auf gefühlt jeder freien zur Verfügung stehenden Fläche aus, es erinnerte mich sehr an die frühere Thaimarkt-Wiese in Berlin, die ich sehr vermisse…
Der Tag ist damit natürlich noch nicht vorbei, denn wir haben noch den historischen Teil Singapurs besichtigt, die alte Polizeistation, das alte Parlamentshaus, die Nationalgalerie und sind am Asian Civilisations Museum und Supreme Court vorbeigekommen (alles nur von außen im Schnelldurchgang) Am Wochenende startet die Formel 1 ihr Nachtrennen in Singapur, es geht quer durch die Stadt und die Absperrungen, aber auch die Scheinwerferanlagen sind kaum zu übersehen….
Zu guter Letzt nur noch ein gutes Bier und die von mir herbeigesehnte Chili-Crab, siehe “Essen und Trinken”!
Singapur - der 4. Tag - Britisch-Chinesische Begegnung
Diesmal ging es nach Katong (Joo Chiat), wieder alte Shophouses anschauen, etwas “normale” Wohnatmosphäre schnuppern – weg vom Touristen-Run. Wunderbares Viertel, recht wohlhabend, eine Mischung von sehr hochwertig gebauten Hochhäusern und schmalen Einfamilienhäusern mit vorgelagerten Hofstellplatz fürs Auto, sehr hoher Wohnwert! Und der Staat fördert jeden Erstwohnungskauf mit einen echten Zuschuss, achtet aber bei der Vergabe – z.B. in einem der Wohnhochhäuser auf den Proporz der vorh. Ethnien und Religionen, die Auswahl ist also nicht frei..
British-Hainan in Singapur
Durch die Straßen von Joo Chiat mit den schönen Ladenhäusern schlendernd kommen wir an einem recht verkruscht aussehenden Laden vorbei, der sich auf den 2. Blick als Restaurant entpuppt, nämlich dem British-Hainan-Restaurant. Kaum haben wir auch nur angefangen, die Kuriositäten, die außen und in den Fenstern herumstanden zu begutachten, kam auch schon der Besitzer heraus und bat uns hinein. Frederic kommt gebürtig aus Hainan und hat hier als ehemaliger „Trödler“ einen Britisch-Hainan (Südchinesischen) Pub/Restaurant aufgemacht, er hatte noch nicht offen, aber wir durften in aller Ruhe alles betrachten und bekamen zu manchen Objekt eine Geschichte erzählt, so zu dem alten Raffles-Schild, noch richtig ausgearbeitet – wurde aus dem Müll geholt, als der neue Eigentümer vor ein paar Jahren alles „modernisiert“ hat, das Wort im verächtlichen Unterton – „Nicht mehr wie es war“ – Deckt sich mit unseren Eindrücken von der „Long-Bar“ im Raffles, es wird nur noch Geld gemacht.
Dann waren noch 2 Freunde von ihm da, darunter eine ältere Dame, die Gründerin und Managerin einer Chirurgie-Klinik ist, -Respekt! Und wir wurden sofort – ohne Widerrede zum Essen eingeladen – Nur eine „Kostprobe“ natürlich, Schnitzel und Pommes. Schon fast peinlich, aber er genoss, jemanden seine gesammelten Schätze zu zeigen, darunter zwei gigantische chin. Löwen mit Sockel – tonnenschwer, die wahrscheinlich um die 300-400.000 SD wert sind und jetzt mangels Höhenplatz geteilt seine Eckfassade schmücken. Oder seine CD-Jukebox – ein noch funktionierendes Monster. Viele Mao-Bilder, Prunkteller, Porzellan, alte (funktionierende!) Röhrenradios – endlos… Ein wirklich witzig und kurios und in Berlin hätte ich ihm glatt noch was abgekauft…. Nach dem obligatorischen Visitenkarten-Austausch und Whats-App-Verbindung sind wir mit Begeisterung von dannen gezogen…
Singapur - Mittwoch der 17.Sept. 2024
Shoppen auf der Orchardstr. – die Einkaufsmeile von Singapur heißt es…. Wir kamen nicht einmal auf die Straße hinaus, die MRT-Station war direkt im ION-Shopping und das Überqueren der Straße außerhalb war verboten und auch entsprechende Absperrungen vorhanden. Man musste durch einen Teil des Shoppings, um auf die andere Straßenseite zu kommen, egal in welche Richtung, auch beim Shopping schräg gegenüber, die Beschilderung – auch zum MRT – eher mittelmäßig im Gegensatz zu dem, was wir sonst gewöhnt sind. Man irrt also herum und kauft dann eventuell was – ob das so aufgeht?! Wir waren jedenfalls entnervt.
Wer allerdings exklusive Designermode shoppen will ist an kaum einen Ort auf der Welt besser aufgehoben als im ION-Shopping – vergiss Harrods, KaDeWe (sorry!) u. ähnliches, es war alles vertreten, nicht eine „Billig“-Marke zu finden… Das Shopping an sich ist allerdings wirklich ein Hingucker – lohnt sich! Und – der Foodcourt – Wahnsinnsauswahl – Hunger mitbringen! (s. auch “Essen und Trinken”)
Viel weiter als zum Shopping schräg gegenüber kamen wir dann auch nicht, dort allerdings auch mal eine Art Warenhaus integriert mit Dingen des Alltags und etwas weniger schweißtreibende Designerläden. Im Übrigen – Alles über Größe 40 ist kaum zu bekommen….
1. Tag in Taipeh
Wieder mal völlig verschlafen nach unserer gestrigen Reiseaktion, also erst mittags los – die Nachbarschaft erkunden, ein trendiges kleines Kaffee mit eigener Rösterei gleich um die Ecke gefunden – war nicht ganz unser Geschmack – aber Koffein geht immer… dann ein paar Ecken weiter neben einer kleinen Gasse – wir trauen unseren Augen kaum – ein chin. Theater hat dort aufgebaut und hatte gerade mit der Vorstellung begonnen. Vor der Bühne treffen wir auch noch einen ehemaligen dpa-Korrespondenten, der früher aus Taiwan und China berichtet hat (vor 25 Jahren beim Erdbeben in Taiwan) Dessen Freund hat über die chin. Oper in Taiwan promoviert und er selber hat dem Freund seine Arbeit übersetzt – sozusagen vor Ort ein Experte! Er meinte dann auch, das wäre ein ganz seltenes Glück, diese Theater noch zu sehen, sie sterben aus, zumal – dass hatte er erfragt – in Taiwan-Chinesischer Sprache. Wir haben sehr verzückt die Vorstellung betrachtet, die Musik ist und bleibt für europ. Ohren sehr gewöhnungsbedürftig, aber an den Kostümen und Gesten kann man sich nicht sattsehen..
Der Besuch bei Chang Kai-Shek
Findet Ihr nicht, das er grinst?!
Mit der MRT superleicht zu erreichen, das riesige Memorial zu Ehren Chiang Kai-Shek`s, direkt nach seinem Tod (1975) als Resultat eines Wettbewerbs errichtet im sehr historischen Stil, der uns schwer an die verbotene Stadt in Peking erinnerte. Monströs ist dort alles, Eingangstor, riesiger Platz, zwei riesige Begleitbauten, von denen einer einige Devotionalien wie die von ihm gefahrenen Autos enthalten soll – haben wir uns nicht angetan – und dann das eigentliche Monument mit einer sehr zufrieden grinsenden Statue (ich bin definitiv kein Fan von Kriegstreibern..) (interessante Kurzbiografie von 2008 Chiang Kaishek | China | bpb.de), dabei hat er sein Hauptziel der Wiedervereinigung mit China nie erreicht… Sehr witzig fand ich, dass Mercedes seinen Promo-Stand direkt vor dem Monument aufbauen durfte….
Taipeh - der 2. Tag
Wir kommen einfach nicht früh aus dem Bett – aber egal, dafür waren wir mal wieder lecker frühstücken, aber gesund! Mit gedämften Gemüse, Dashi-Brühe, in Papier gedämpftem Fisch, dazu ein Dipp – mind. 10 Jahre höhere Lebenserwartung bei dieser Ernährung… Das Highlight war aber der taiwanesische Kaffee, der mit kleinen (angewärmten!) Geruchsprobegläschen serviert wurde – ein Fruchtbukett an Duft, die Säure sehr fein – nicht so ruppig wie bei vielen sonst als “fruchtig” beschriebenen Kaffees – ein Hochgenuss! Und dann kam noch die Live-Musik mit Piano und Geige hinzu (laut aber atmosphärisch)
Weiter gings zum Banka Lungshan-Tempel (die Schreibweisen variieren stark) eine prachtvolle Anlage, ursprünglich im Jahre 1738 erbaut, und zwar von Menschen aus drei vers. Gebieten in Quanzhou, die nach Erforschung des Eilandes aus ebendiesen Gebieten übersiedelten, und das mit all ihren religiösen Traditionen. Nach einem Erdbeben zerstört wurde er 1815 wiederaufgebaut, 1867 durch einen Regensturm wieder zerstört. Mit der Privatspende eines Abts wurde 1919 der inzwischen durch Termiten teilzerstörte Tempel in der jetzigen Form instandgesetzt. Geweiht ist der Tempel dem Bodhisattwa der Gnade, Guanyin, aber es stehen noch über 100 weitere Gottheiten zur Auswahl, unter Anderem der Gott für Polizei und Gangster…
Noch spannender sind ja die täglichen Rituale, die sich im Tempel abspielen, das alltägliche Gebet, die Opfergaben -schön dekoriert auf Plastiktellern ….
Nach dem spannenden Besuch hatten wir Kaffeedurst, aber diesmal nichts direkt gefunden, nach etwas irren in einem “Cafe” gelandet, das eigentlich eher eine Eckkneipe mit Nachbarschaftstreff war, eine resolute Chefin, mehrere ältere Herrschaften, Bierflaschen standen rum und es wurde über die Tische hinweg laut gelacht und kummuniziert – man kannte sich – und wir wurden zur Attraktion! Der Ehemann vom ganzen saß vor der Tür und hat gerade so unsere Bestellung in den Raum (zu seiner Chefin) gerufen (der Einzige, der etwas Englisch verstand) die Chefin schmieß den Wasserkocher an unserem Tisch an, nahm das Kochende Resultat, verschwand nach hinten und einige Minuten später hatten wir zwei geeiste Instandkaffees samt Snacks auf dem Tisch – die Ansage – hot – hatte der Ehemann wohl nicht weitergegeben. Derweilen versuchten wir oder die Herrschaften uns in Kommunikation, einer deutete an, das ein anderer im Gefängnis saß, der dieses wiederum gestenstark wegwinkte, dann wurden die einzigen Brocken Englisch rausgeholt, immer unter großem Freudengelächter, wenn wir verstanden haben und ein großer Teller Wassermelone landete auch noch auf unserem Tisch…
Weiter ging es ins Viertel Ximen – die Shopping-Meile, für mich ein abgedrehter Kindlichkeits-Albtraum, alles muss rosa, knuffig und niedlich sein, und mit viel Blink, dazu schnelle Trends, wie das “traditionelle” frittierte Huhn (also so zubereitet wie sonst in Taipeh) in Kombi mit Bubble-Milch mit karamellisiertem Topping, – dafür gab es eine große Warteschlange, also probieren…. Na ja…. Im Nachgang haben wir viele halbgeleerte Becher auf den Mülleimern in der Einkaufszone gesehen…
der 3. Tag geht im Regen unter - Taipeh
3. Tag, und es regnet in Strömen, kein Spaß zum Rumlaufen, also wieder gemütlich zu unserem “gesunden” Cafe – das mit den tollen Gemüse-Bowls (s. “Essen und Trinken”, dort etwas geschrieben und am frühen Abend (hier wird wie in Singapur früh gegessen, 18:00 ist normal) japanisch gegessen, wieder lecker Aal und vers. Anderes, die Qualität prima, dankenswerterweise waren Abbildungen und teilweise auch englische Übersetzungen auf der Karte, Bestellung also kein Problem. Danach noch in einen jap. Jazz-Club nebenan, kurz vor 20:00 die einzigen Gäste, die Gastgeber sehr reizend, aber kaum Englisch sprechend, später besserte sich das Verhältnis Gäste zu Band auf 9 zu 4, darunter (bei der Band) ein spanischer Berufsmusiker am Bass, der inzwischen hier geheiratet hat… Auch die Anderen sehr professionell, wir hatten ein exklusives Musikerlebnis, – leider gab es kaum Gelegenheit zu Gesprächen, die Musiker sind 22:00 wieder verschwunden (an einem Sa-Abend!!!) und da bleibt auch die Sprachbarriere…
Unser Viertel hat sich bisher mit seinen kleinen Shops, Cafes und Restaurants als ideal erwiesen, wir fühlen uns wohl, zumal auch die U-Bahn gut in der Nähe ist und die Verbindungen hervorragend. Einige Dinge sind gewöhnungsbedürftig, z.B. die Sache mit den Regenschirmen. Da es hier häufig stark regnet, sind die Regenschirme oft sehr nass. Wage es aber nicht, diese so in die U-Bahn, in den Laden oder Hotel mitzunehmen! Es gibt für dieses Problem überall Wasserabstreifer und Plastiktüten in länglicher Form extra für Regenschirme!
Und wir sind in einem bedrohten Land, das sieht man an den überall angebrachten unauffälligen Din-A4-Blättern mit dem Hinweis auf den nächstgelegenen Schutzraum, die U-Bahnen gehören dazu, aber auch Tiefgaragen u.ä.. Am 2. Tag hier in Taipeh kam auch kurz eine Erdbebenwarnung auf mein Handy – wir haben aber nichts bemerkt…
Regen und kein Ende in Taipeh - der 4. Tag
Auch heute kein Glück mit dem Wetter, es schüttet in Strömen, aber wir wollen doch noch etwas sehen, also raus, und zwar in Richtung Dihua-Street, die im Reiseführer als historische Straße voller restaurierter alter Shophäuser mit kleinen netten Kreativläden, Antiquitäten, Cafes etc. beschrieben wurde. Auf den Weg in die MRT-Station ist uns immer ein Abzweig mit Läden aufgefallen – geht in die RTichtung, die wir wollen, also Anschauen! (Dem Regen entkommen…) Diese unterirdische Passage erwies sich als höchst lebendig bespielter Ort mit kleinen qualitätsvollen Läden, einen riesigen (leider chinesischen!) Bookstore und einer riesigen offenen Indoorhalle, mit Wandverspiegelung, vor der jede Menge Rap-/HipHop- und sonstige Tanzgruppen ihre moves probten – fantastisch! Dazu immer wieder Aufenthaltsbereiche, saubere öffentliche Toiletten, kleine Cafes – ein Ort zum Wohlfühlen.
Nach Regenschirmkauf und Kaffee endlich in der Dihua-street angekommen, so richtig Spaß hat es nicht gemacht (der Regen hatte definitiv mit Schuld…)Der Schwerpunkt hat sich nach meinem Gefühl eher zu einer Einkaufsmeile für die Bedürfnisse chin. Touristen hin entwickelt, die mit Koffern bepackt die vorh. Supermärkte und von Reiseführer angeleitet die reichlich vorh. Kräuter- und Gewürzhandlungen stürmen (neben Schwalbennestern, Haifischflossen und sonstigem Getrockneten, dessen Ursprung man nicht immer so genau wissen möchte…), das lokale Museum ist auch nur in Chinesisch beschriftet – schade!
Zumindest essenstechnisch sind wir auf unsere Kosten gekommen, und ja, guten Kaffee haben wir ja auch gefunden….
Taipeh - der letzte Tag
Die Zeit rast und unsere in Taipeh ist morgen vorbei, wir mussten gerade “zwischenpacken”, da wir für die letzte Nacht das Zimmer wechseln müssen-lästig! Ansonsten erstmal in unserem Lieblings-Cafe frühstücken und – wenn der Zimmerwechsel vollzogen ist – auf nach Tamsui. Eine ungewöhnliche Sache noch: unsere Zugtickets bekamen wir im 7/11 Store – einem dieser Convenience Stores, die überall sind und Getränke, Snacks und Schnicksnack verkaufen wie bei uns die Spätis. Teil der Pass-ID + Reservierungsnummer und das Ticket wird für 20 TD ausgedruckt – superpraktisch!
Noch ein bisschen Nachlese von Gestern:
Der Taipei 101 ist schon ein Erlebnis für sich, allein der Aufzug, der einen in sagenhaften 37 Sek. nach oben bringt, die erdbebensichere Technik, die Aussicht sowieso, aber auch das ganze Touristische drumherum… Natürlich gibt es am Sockel ein Edel-Shoppingcenter und auf der Aussichtsebene der obligatorische Souvenirshop, aber auch überraschend richtig guten Kaffee (für mich als Junkie) – und selbstverständlich jede Menge Selfie-Hotspots, wobei die Asiaten sehr auf Romantik stehen, rosa Blumengirlanden sind hoch im Kurs… Spannender war die Technik – und so manche Aussicht, die sich eröffnete…
Und dann sind wir natürlich auch noch Tempel-Besichtigen gegangen, und zwar den BaoAn-Tempel, der als Einziger in Taiwan als Unesco-Weltkulturerbe gelistet wird – und die Pracht ist unübersehbar, jedes Detail ist mit Liebe und Kunstfertigkeit behandelt, man weiß gar nicht, wo zuerst hinschauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, das diese Tempel keine Museen sind, sondern lebendige Orte der Andacht.
Und am Abend ging es natürlich wieder zum Essen, diesmal auf einem Nachtmarkt in der Nähe des Tempels in ein Büfett-Restaurant…
Kaohsiung - neuer Ort - neue Erfahrungen
Nach kurzer Überlegung waren wir der Meinung, das die Westküste für uns interessanter ist, da wir keine Biker und Hiker sind und haben uns für die südliche Stdt Kaohsiung entschieden. Und – Mein Mann als alter “Bahner” sowieso – wir wollten mit der taiwanesischen “Bullet”-train fahren, sie ist auf den über 300 km zwar nichrt so schnell wie der Shinkansen, aber das Design! Allein dafür lohnt es sich! Und – er ist auch noch bequem, breite Gänge, viel Beinfreiheit, kein Gedränge mit Koffern und Taschen – wunderbar! dazu die guten Anzeigen im Bahnhof, hilfreiches Personal überall – und die Sauberkeit! – Macht Spaß! Nur im Ankunftbahnhof – einem Vorort, verließ und kurz die Orientierung, da es nicht eindeutig einen Zug in das Viertel unserer Wahl gab, bzw. Meine Navi-Beschreibung einen Vorortzug vorschlug, den ich nicht gefunden habe, alternativ einen Bus – ebenfals nicht gesehen, dafür aber wieder ein MRT-Schild – ok – gute Nachricht – die Easy-Card funktioniert auch hier einwandfrei, allerdings mussten wir dann noch in einen Bus umsteigen, alles auf chinesisch, ohne Mithilfe einer Frau wäre es schwierig geworden, aber zu guter Letzt sind wir angekommen! Und da die nächste Überraschung – ich habe das Hotel def. nur wegen der strategischen Lage ausgesucht, direkt am alten Hafen – jetzt zu einer kleinen Kunstmeile umgebaut, aber empfangen hat uns das Designerparadies – ein Umbau vom Feinsten, jedes Detail durchdacht – eine Augenwonne! Die Bilder auf der bekannten Buchungsplattform waren dafür ohne Worte schlecht – auch noch nicht gehabt!
Abends noch ein bißchen rumgelaufen und auf der Suche nach Essen und einigen wenig inspirierenden Möglichkeiten eine Schlange vor einer halboffenen Küche entdeckt. Das verheißt in jeden Fall etwas Besonderes, hier war es Ente, in Brühe mit Nudeln, mit Reis, alle Innereien, Gemüse gabs auch dazu. Aber jetzt, wie bestellen, wird am Tisch serviert, wo zahlt man, alles auf Chinesisch, gestern konnten wir uns mit Google-Translation raushelfen, aber hier hingen überall irgendwelche Schilder.. Wir haben erstmal herausbekommen, dass sich jeder einen Tisch sichert (gerne auch mit einem Taschentuchpäckchen), also Andreas an einen Tisch platziert und mich in die inzwischen beträchtlich angewachsene Schlange eingereiht (min. 30 vor mir) Dabei das Publikum betrachtet und mich gefragt, wen ich ansprechen könnte, wer Englisch versteht, erst zum Ende der Schlange eine Frau ausgemacht, ihr Mann hat sie extra vom Tisch weg her telefoniert, damit sie mir helfen kann und sie hat unsere Eckpkte. abgeklappert und uns eine Palette von Nudelsuppe mit Ente und Innereien, gebratenen Reis und Gemüse zusammengestellt – war ich dankbar! Denn das Personal an der offenen Theke hat beim schnell hacken, schöpfen und zusammenstellen kaum je den Kopf gehoben – und – es war auch noch lecker – vor allem die wunderbare Entenbrühe… Auf dem Rückweg in einer ehemaligen Lagerhalle noch einen Design- und Buchladen entdeckt und gestöbert, das wars dann schon!
Ein Urlaubstag auf Cijin - 26.09.2024
Schon bei der Ankunft mit der Fähre merkt man, wir sind an einem Urlaubsort angekommen, einem sehr asiatischen Urlaubsort – es ist Wochentag, damit sind viele Läden geschlossen – aber wir sehen: Spielhallen, Nippesläden und kleine Imbißrestaurants in Massen, dazu alle erdenklichen Transportmöglichkeiten in Form von Rikschas: elektrisch, fußbetrieben, mit oder ohne Fahrer…
Dazwischen immer in jeder Straße auch kleinere oder größere Tempel und auf einem Parkplatz hat sich ein kleins chin. Theaterbühne breit gemacht…
Und dann gab es noch die Markthalle, die für Asiaten das Wichtigste verkauft, das man von der Küste mitbringen muss, nämlich viel Trockenfisch in jeder Form – und natürlich auch viel Nippes wie überall..
Und zu guter Letzt noch ein bißchen Strandfeeling mit guten Taiwaneschen Craftbier und Fish and Chips…
Kaohsiang, der 27.09.2024
Heute ging es in unsere nähere Umgebung. Und was sich in Google-Maps noch als ziemlich ruppiges Hafengelände darstellte (abgeranzt wie z.B. unser Hotel, das auch aus einem alten Hafengebäude konvertiert wurde..) ist mittlerweile ein sehr hippes Ausgeh- und Kunstzentrum geworden. Ganze Schulklassen werden tagsüber durchgeschleust und viel Hipster kommen vorbei um zu shoppen (einige kleine inspiriertende Läden), was zu trinken oder essen (gewußt wo!) oder einfach die viele spaßige sehr eingängige Kunst zu betrachten, fast alles sehr instagrammable und das wird ausgiebig genutzt. Auch wir hatten unseren Spaß, haben auch ein paar – noch – unsanierte Seiten uns angeschaut und sind sicher, dass in ein paar Jahren die ersten Apartmentblöcke entstehen und alles zu einer sehr schicken Adresse wird…
Ist es nicht wunderbar, was aus Privatinitiative entstehen kann ?! – Klar ist natürlich, bei einem Projekt wie diesem ist die Gentrifizierung nicht zu stoppen, aber ein paar Jahre dieser Möglichkeiten ist auch schon etwas. – Und anscheinend werden die Projekte alle gut finanziert, alles – auch was im Aufbau ist, ist hochprofessionell, einige Kreative verdienen damit gut ihren Unterhalt…
Natürlich sind wir auch noch weitergezogen, Richtung Innenstadt, aber an einer Konstruktion konnten wir nicht vorbei, dieser wunderbaren Dreh-Spannbrücke…
Aber damit habe ich vorweggegriffen, vorher gabs noch mehr Architektur, und zwar das neue Expo-Gebäude, das von überall her durch seine expressive Wabenform auffällt, innen ist es nicht mehr ganz so spannend, dafür haben wir noch andere extravagante Gebäude entdeckt, die zeigen, das in diesem Ort viel Geld steckt…
Donggang - ein Dorf im Banne des Wang Yeh - 28.09.2024
Schon beim Vorbeifahren mit dem Bus sind uns viele aufgebaute Altäre vor den Geschäften aufgefallen, die Straßen mit Lampinons geschmückt, nach gut 1,5 Std angekommen, erstmal Kaffee trinken und die Lage abchecken, dann doch zum Tempel gefunden, wo jede Menge Menschen dabei waren, im Tempel Opfergaben darzureichen, und Berge von Opfer-“Geld” abzuliefern. Das Boot, um das sich alles dreht, ist in einem extra Tempel aufgestellt, prachtvoll gearbeitet und wundervoll bemalt…
Die vorherrschende Stimmung vor Ort auf den Straßen und den Vorplatz des Tempels ist unbeschreiblich – eine Ausgelassenheit und Fröhlichkeit, dabei folgen alle einem klaren religiösen Konstrukt, jeder hat seine Aufgabe, jede Tanztruppe ihre Choreografie, die Thronsitze der vers. Gottheiten – alle reich geschmückt und verziert – müssen durch die ganze Stadt getragen werden, und zwar in einem bestimmten wippenden Rhythmus, eine echte Herkulesaufgabe – aber auch Ehre für die Tragenden. Dazu natürlich dröhnende Musik, manchmal live, aber meistens aus Monsterlautsprechern – Extraeinbauten in den Kofferraum vers. Fahrzeuge.
Es gibt genau festgelegte Zeremonien, die für uns Außenstehende nicht gleich zu verstehen sind, aber Wang Yeh ist eine volkstümliche Gottheit, die für die Vertreibung von Krankheit und Elend zuständig ist. Dafür werden die Schreine mit den Wang Yehs durch die Stadt getragen und später am 8ten Tag wird nach vers. anderen zeremoniellen Handlungen das Schiff durch die Stadt gezogen, um alle Krankheiten und allen Unbill auf sich zu nehmen, um schließlich auf dem Strand in Rauch aufzugehen…
Schließlich folgen alle dem Umzug in Richtung Strand, wo alles akribisch organisiert ist, jede Gruppe hat ihren im Sand (!) markierten festen Standort. Nach viel Ankunftsspektakel geht es um einen Streit der 5 wichtigen Vertreter im Kampf gegen die Dämonen in Richtung Meer (meine Interpretation!)
Es ist nicht einfach, sich zurechtzufinden, wenn man die Sprache nicht kann, leider gab es keinen Menschen, der uns etwas an die Hand nehmen konnte, so dass wir ständig auf der Hut waren, – was passiert?- Wo gehen die jetzt hin? – wo stehen die Profis? – Wie kommen wir da ran? – zumindest ein paar gute Schnappschüsse sollten dabei rausspringen…
Der Sieger dieses – symbolischen – Wettstreits wurde mit großer Geste auf eine Fahne geschrieben, die daraufhin dem Publikum präsentiert wurde..
Allendhalben hatte sich bei allen eine gewisse Müdigkeit breit gemacht, auch wir suchten “das Weite” in Richtung Bushaltestelle und wurden von mehreren Stellen noch mit kostenlosen Getränken und Essen bedacht, denn Teil dieses Festes ist auch die Sorge um ausreichend Verpflegung und Getränke für alle. Als wir dann in der Abenddämmerung an unserer Bushaltestelle Richtung Kaohsiung standen, wurde uns von dem anliegenden Imbiß signalisiert, das der Bus nicht fährt. Guter Rat ist teuer, es gab eine Riesenbewegung unter den Gästen, einer mit etwas Englischkenntnissen nahm das Zepter in die Hand, es wurde diskutiert, telefoniert und schließlich ein Taxi für uns herbeigerufen, was für eine Hilfsbereitschaft!
Auf Wiedersehen Kaohsiung und Willkommen Tainan! - 02.10.2024
Ich muss gestehen, unser schmuckes Designer-Hotel werde ich ein bisschen vermissen, auch wenn das Auscheck-Prozedere ganz ohne Rezeptionspersonal mehr als nervig war. Nur soviel – ohne eine taiwanesische Rufnummer geht fast nichts! Man muss sie ständig irgendwo angeben. Auch den Pass beim Auschecken parat zu haben hilft, der musste nämlich nochmal mit dem Handy gescannt werden, was bei meinem altem Ding, genauso wie den erforderlichen QR-Code scannen nicht mehr richtig funktioniert. Brauche ich auch zuhause nie!
Aber es geht ja auf zu neuen Orten und Erfahrungen! Ab nach Tainan, einer netten historisch interessanten Stadt, nördlich von Kaohsiung, an der Küste gelegen. Mit der Tram vor der Tür zum Bahnhof und mit dem, Schnellzug weiter – wäre schön gewesen… Als erstes fallen uns die verpackten Ticketscanner auf, irgendwelche für uns nicht lesbare rote Anzeigen. Da haben wir nach Recherche doch mitbekommen, dass mehr als noch heftigerer Regen als bisher im Anzug ist. Wir beschließen, zur U-Bahn zu laufen. Auch da, Zugausfälle. Die Straßen dahin – seltsam leer für einen Wochentag. Am Bahnhof- wir mussten noch unser Zugticket holen – nein – der Schnellzug fällt aus – wir wurden auf den Bummelzug umgebucht. Trotzdem alles gut, nur der Regen strömte, alles nass, alles leer, auch bei der Ankunft in Tainan. Wir beschließen, durch den Regen zu unserem Guesthouse zu laufen. Keine Läden offen – alles ruhig – ich habe mir schon Gedanken gemacht, ob wir überhaupt etwas zu essen bekommen – immerhin, etwas Bubble-Tea auf dem Weg.
Am Guesthouse angekommen empfängt uns der Housekeeper, sehr nett, zuvorkommend, gibt uns viele viele Tipps, wo hingehen und was anschauen mit Hilfe der vorh. Karten – ganz prima! – Und dann ging es ans Bezahlen. Manchmal zieht booking.com direkt den Betrag ein, meistens zahlt man vor Ort mit Kreditkarte – so weit, so gut. Aber hier wurden wir dazu aufgefordert, unsere Buchung zu stornieren und – wohlgemerkt – den gleichen Betrag (incl. der Provision) bar zu bezahlen! Es folgte eine stundenlange Diskussion, teilweise mit Hilfe vom angerufenen Freund, der besser Englisch sprach und mit Hilfe der angerufenen Eigentümerin… Endlos – und ich wollte mit meiner Erkältung eigentlich nur ins Zimmer und entspannen… Zwischenzeitlich hatten die Eigentümerin in der Annahme unserer Zustimmung bereits bei Booking.com unsere Reservierung storniert, wir hatten also keine andere Wahl, sie sind uns mit dem Preis noch etwas entgegengekommen… und ich konnte plötzlich doch mit Kreditkarte zahlen, – ein schaler Beigeschmack bleibt, – auch wenn ich weiß, dass booking.com unverschämt hohe Provisionen nimmt.
Und dann ist da ja noch “Krathon”, der uns begleitet der von den Philippinen kommende Super-Taifun, der uns seine ersten Ausläufer spüren lässt. Wie wir erst durch Eigenrecherche erfuhren, hat die Regierung in Erwartung von schweren Sturmschäden einen landesweiten shutdown beschlossen, alle Angestellten können zuhause bleiben, alle Schulen sind geschlossen und deshalb auch die Geisterstimmung, die uns empfangen hat – Schön, wenn wir das früher erfahren hätten! Jetzt verfolgen wir natürlich akribisch den Verlauf, denn ein Großteil unserer Planung könnte sprichwörtlich ins Wasser fallen, wenn der Taifun heftig wird….
Donggang, 05.10.2024
Der Frust sitzt tief, viel Recherche, viel gelesen über Wang Ye und den Verlauf des Festivals, nur um anzukommen (extra aus Tainan mit Zug und Bus!) und festzustellen, es ist alles schon gelaufen, heute am frühen Morgen und nicht wie wir dachten heute Nacht bis zum morgigen Morgengrauen … Uns blieb nur, die Reste abzufotografieren…
Stutzig hat uns schon die Einfahrt in die Stadt und der Gang zu dem uns wohlbekannten Tempelplatz gemacht, alles so leer und geschlossen, normalerweise hätte jetzt am Mittag das Boot aus seinem Gelass geholt und durch die Stadt gezogen werden sollen, um alle Krankheiten und alles Unheil aufzunehmen und mit sich in Feuer zu begraben…
Ab zum Strand, und da nur noch die kläglichen Überreste des so prachtvollen Schiffes… Also haben wir versucht, diese zu fotografieren, – kaum eine Inspiration… Vor allem waren wir darauf vorbereitet die ganze Nacht am Strand zu verbringen bis zur Verbrennung des Bootes… Das Hotel hatten wir für die paar Std. Restschlaf und zum Parken der Sachen gebucht. Jetzt ist es eher ein Glücksfall, das es ganz gut ausgestattet ist..
Gott sei Dank haben wir in unserem Frust ein wunderbares Cafe gefunden mit einer reizenden Familie, die das Haus in 3. Generation besitzt und in drei Jahren komplett saniert hat. Und der Kaffee war wunderbar, ein bißchen Zeitschriftblättern hat auch mal gut getan…
Adieu Kaohsiung und Hallo Kinmen
Heute verabschieden wir uns von Kaohsiung, einer Stadt, die uns mit den Eigeninitiativen der Bevölkerung zur Neubelebung eines ganzen Hafenviertels als Kunstort überrascht hat – allein dafür eine Reise wert! Aber da ist ja noch die Sache mit dem Wetter – wir sind ja schon eine Weile in Taiwan und sollten es wissen, immer wenn es echt schwül wird und spätestens wenn die dunkle Wolke kommt, wird es regnen – kennt man auch aus Deutschland – oder ?!! Aber in einer Anwandlung von Ignoranz gehen wir am frühen Abend ohne irgendeinen Regenschutz raus auf der Suche nach Essen auf einem Nachtmarkt in der Innenstadt. Und was macht der Himmel? – öffnet seine Schleusen, das die Straßen gleich mal wieder unter Wasser stehen…. jetzt haben wir schon zwei taiwanesische Regenschirmmodelle – zur Komplettierung ist jetzt noch das Modell Pink und Hellblau hinzugekommen – wir lernen (mal wieder!): immer auf Alles, wirklich Alles vorbereitet sein – gerade beim Wetter…
Aber der Nachtmarkt (Liuhe-Nachtmarkt) war nett, wir haben noch ein Plätzchen im Trockenen gefunden und lecker Dim Sums und Austern-Omelett (taiwanesische Spezialität!) gegessen und wieder eine Lektion gelernt, wie wunderbar sich U-Bahnhöfe zu Begegnungsstätten nutzen lassen, wenn man den Freiraum bietet…
Hier ist es ein sonntäglicher Flohmarkt, der sich in der größten Station der Stadt breitgemacht hat und rege besucht wird …
Und zum Schluss will ich Euch nicht vorenthalten, was der Taifun Kraithon angerichtet hat – Glücklicherweise scheint auch Kaohsiung – die Stadt, auf die der Taifun gemütlich (8km/h) zugestürmt kam – mit geringen Schäden raus. Auch auf der Zugfahrt hin haben wir zwar viele Bäume umgeknickt gesehen (wie auch in der Stadt) aber nur wenige geschädigte Dächer o.ä.. Auch die Todeszahl blieb gering im einstelligen Bereich. Im Stadtbild wurde schon einen Tag nach den Taifun kräftig aufgeräumt, ganze Trupps zogen durch die Straßen, Privatmenschen räumten vor ihrer Haustür auf und jetzt nach 5 Tagen ist außer einiger größerer Bäume, die noch zersägt werden müssen (und der Dächer) kaum mehr etwas zu sehen…
Kinmen - der erste Abend
Wieder geht ein überraschender Tag zu Ende, wir sitzen auf einer großen Terrasse mit Blick auf einen kleinen Platz im Zentrum von Kinmen township, also der Stadt Kinmen, die Nacht ist lau und wir schreiben mit den Computern um die Wette, während die letzten chinesischen Reisegruppen durch die Stadt gelotst werden. Hier scheint alles, wenn überhaupt möglich – noch früher zu Ende zu sein. Bei der Recherche schlossen die meisten Restaurants um 20:00 Uhr. Der Imbiss um die Ecke, den uns unser Gastgeber mit großen Gesten (wie viele andere) empfohlen hat, war voll, gegen 19:00 Uhr ca. waren wir da, wieder ein (chinesischer!) Zettel zum Ankreuzen, Google Übersetzung gab uns eine wage Ahnung der zu erwartenden Speisen, ankreuzen und an den echt bemitleidenswerten Jungen, der die ganze Abfertigung der Bestellungen mit etlichen to-Go-Kunden abarbeitete. Wir bekamen unser Essen tatsächlich zum Schluss und schon Minuten vorher, da war es kurz vor halb, wurden die ersten Kunden abgewiesen. Als wir ca. um 20.00 Uhr herum auf die Straße traten, war die Stille schon fast greifbar, die letzten schleichen schnell nach Hause, jetzt um 20:00 wird auch der Verkehr immer weniger.
Irgendwie tuen wir uns immer noch schwer mit diesem Rhythmus, bei dem es völlig normal ist, um 11:30 schon Mittag zu essen und auch – selbst in der Großstadt – um 13:00 Uhr eher nur die Reste zu finden sind – jedenfalls in den Imbissen. Am Abend ist das Zeitfenster fast noch strickter, zw. 17:30 und 18:30 ist die ideale Essenszeit in den einfachen Restaurants/Imbissen.
Aber das Essen war lecker, und der Junge war sichtlich erleichtert, dass er sich mit seinem Englisch verständlich machen konnte, das in der Summe des Geldes bestand, die er noch von uns abkassieren musste.
Aber wir sind ja erst am Nachmittag hierher geflogen, völlig unaufgeregt von dem recht überschaubaren Flughafen Kaohsiung nach Kinmen, 1 Std. mit einer frz. Turboprop – lange her, dass ich das letzte Mal in einer Propellermaschine saß…
Da wir vorher noch etwas Zeit hatten sind wir wieder etwas im „Revier“ Pier 2 unterwegs gewesen, wie kann es anders sein, auf der Suche nach einem Cafe landen wir im „notail&bananas“ animal school – Schule für Haustiere oder ihre Besitzer?! Beim sehr guten Kaffee sitzend wollte ich es doch mal wieder genauer wissen und forderte die Englisch-Kenntnisse der Mitarbeiterin heraus. Es handelt sich um ein privates Tierheim mit im Augenblick 13 Katzen und 5 Hunden, sie vermitteln die Tiere, aber die zukünftigen Eigner müssen / sollen erst lernen, mit den zukünftigen Tieren auch richtig umzugehen, auch zu verstehen was sie brauchen etc.. Damit soll natürlich verhindert werden, dass die Tiere nach kurzer Zeit auf der Straße landen, oder wie ein Kindersatz im Kinderwagen herumkutschiert werden (leider nicht nur in Taiwan immer verbreiteter). Ein tolles Konzept, dass mir die mittlerweile 2. Mitarbeiterin, die von der oberen Etage extra runterkam erklärte. Wir tauschen uns aus, z:B. über die deutschen Tierheime, wie wichtig es ist für die Vermittlung auch eine Geschichte des Tieres parat zu haben etc.. Wir erfuhren auch, dass alles auf eine Privatinitiative einer Kinderbuch-Illustratorin geht, die auch noch 2 weitere Tierasyle betreibt. Die herrlich naiven einfach gezeichneten Tiere sind sehr eingängig, man erkennt sofort ihren Stil. Und zu guter Letzt, wir bezahlen gerade noch unseren Kaffee, kaufen auch noch ein paar Bohnen, ich lasse das Restwechselgeld als Spende, kommt doch tatsächlich die Illustratorin selbst noch in den Laden, die sogar in Deutschland 2023 einen renommierten Design-Preis gewonnen hat. Und auch mit ihr unterhalten wir uns prächtig, sie erzählt über ihre Tierleidenschaft, wir tauschen Visitenkarten aus und sie holt – eins ums andere – Postkarten und dann auch noch ein ganzer großer Umschlag mit herrlichen Plakaten und Bastelbögen heraus, alle in einer sehr hübsch verspielten Art und beschenkt uns – ich war echt gerührt! – was für ein Engagement, was für eine Leidenschaft – später habe ich gelesen, das ihr Vater Kunstlehrer und ihre Mutter Veterinärin war, auch ihr Mann ist Veterinär, da hat sich eins zum Anderen gefügt….
Auch unsere Gastgeber hier sind voller Energie und Herzlichkeit, viele Booking.com-Nachrichten, große Sorge, sie würden uns nicht finden (an dem echt überschaubaren Flughafen), dabei waren wir die einzigen als West-Europäer lesbaren Menschen weit und breit – also kein Problem! Auch die Verständigung mit Händen und Füßen klappt – “no problem”.
Kinmen - Das Geschäft geht vor...
Heute haben wir alles abgegrast, was wir unbedingt noch machen wollten, dazu gehören die Schutztunnel auf Klein Kinmen, die historischen chinesischen Landhäuser von …. Und die Werkstatt von Maestro Wu mit seiner Messerschmiede.
Die Hinfahrt Richtung „Klein“-Kinmen über die neue schöne Verbindungsbrücke mit dem Bus war kein Problem. Morgens früh los – (nicht ohne die herrlichen Youtiau, die aus einem tiefgelegten Fenster am Morgen frisch aus dem Fett gezogen verkauft werden) der Bus fährt ca. alle Std. und braucht auch etwa eine Std. bis wir am Siwei Tunnel angekommen sind. Dieser wurde in den 60er Jahren als Bombenschutz für bis zu 50 Boote aus dem Gneis gehauen – ein großer beeindruckender höhlenartiger Komplex , der von einer riesigen menschliche Leistung zeugt. Dazu muss man wissen, dass China zwischen 1958 und 1978 20 Jahre lang ein Dauerbombardement von Granaten auf die Inseln niederprasseln ließ.
Heute scheint die Besorgnis nicht mehr so akut zu sein (als Berliner denkt man sofort an alte Westberliner Zeiten…) Wir sind an vielen kleinen „Nachbarschafts“-Bunkern vorbeigekommen, die offensichtlich nicht mehr gewartet werden… Vielmehr hat man sich in einem großem Pragmatismus (da sind sich die beiden chinesischen „Lager“ mental sehr nah) das touristische Geschäft mit Festland-China zu eigen gemacht. Alles ist auf die chinesischen Wünsche ausgelegt, in den hübsch hergerichteten touristischen Straßen gibt es ein Geschäft neben dem anderen, die – wieder mal – Getrocknetes verkaufen, – Fisch, Kräuter, Wurzeln, Trockenfleisch…. – Das Vertrauen in die einheimische Industrie scheint nicht sehr ausgeprägt..
Für mich als Architektin der Altbausanierung war der Anblick der vielen historischen chin. „Land“-häuser (ich habe noch keinen korrekten Begriff dafür) ein Trauerspiel. So viel Zerstörung, so viel Verfall, ganze Kulturbereiche gehen da zugrunde. Man muss dazu sagen, dass viele Taiwanesen ihr Glück im Ausland gesucht haben und daher viel Geerbtes einfach dem Schicksal überlassen wurde, aber einiges ist eben auch einfach durch Dauerbombardement getroffen worden – der Wiederaufbau ist zu teuer, keiner interessiert sich dafür, die Geschichte wiederholt sich überall auf der Welt. Akut haben wir das im Örtchen Shiutou erlebt, wo es auch noch ein hochsaniertes „westliches“ Haus, das Deyue Mansion gibt, erbaut 1930 von einem Händler, alles schick, westlich mit viel asiatischem Einfluss – ein typisches Peranakan-Haus von Chinesen mit malayischen und Indonesischen Wurzeln. Dieses Haus wie mehrere weitere (einige als B&B) schick restauriert, der Rest im Ort, wenn nicht bewohnt, dem Verfall überlassen.
Ein paar Eigentümlichkeiten auf dem Weg wollte ich nicht vorenthalten…
Wir konnten nicht widerstehen, in einige Häuser (die offen standen) reinzugehen und haben mind. In einem Haus unglaubliche Handwerkskunst gefunden, die einfach den Elementen ausgesetzt sind.
Unser eigentliches Abenteuer hatten wir in Sachen Transport – GPS und Wirklichkeit – sage ich nur! Die schöne neue Welt beglückt uns mit alternativen Routen, genauen Fahrplänen mit Verspätungsangaben und den zugehörigen Laufstrecken zur Haltestelle. So kommen wir beim Laufen an einer Busstation vorbei, aber unser GPS schickt uns munter weiter mind. 1/2 Std. in ein totes Bürohausgebiet, wo die Haltestelle sein soll, wir finden sie auch, aber auf der falschen Straßenseite. Die Erkenntnis kam zu spät „abgefahren“ sagt das GPS, freundliche Menschen, die wir fragten, fuhren uns wieder den ganzen Weg zurück – zur Busstation, die erstmal wieder genauso tot wie beim 1. Mal war. (GPS – wir hatten den Glauben noch nicht ganz verloren –sagte, in 11/2 Std. kommt der Nächste) Die Reinigungskraft hat uns gesehen – und mein Verdacht – hat dem Vorsteher Bescheid gesagt, der kam irgendwann aus einer Ecke und wedelte uns aufgeregt Richtung Straße, wo tatsächlich gerade „unser“ Bus ankam – jenseits aller GPS-Angaben.
Und dann noch das letzte Highlight unseres Tages, Maestro Wu – der Messermeister in 3. Generation. Schon in den bekannten Reiseführern hochgepriesen, denn er schmiedet Messer aus dem hoffensichtlich hervorragenden Stahl der chin. Granaten, die 20 Jahre über die Insel prasselten. Aber – Maestro Wu ist mitnichten mehr der Einzelkämpfer-Schmied mit drei Helfern, sondern ein (sehr kleverer) Geschäftsmann mit etlichen Verkaufsfilialen (an mind. 5-6 sind wir vorbeigekommen) und einer Show-Werkstatt vom Feinsten, an die regelmäßig Gruppen geführt werden. (Groß verglastes Schaufenster mit zwei Mitarbeitern, die live für die Show ein Messer schmieden) Ich vermute stark, dass die wahre Produktion woanders stattfindet, denn auch der Export ins Ausland scheint zu funktionieren. Nichtsdessotrotz – die Geschichte ist klasse, die Messer damit ziemlich einmalig und natürlich habe ich mir ein original taiwanesisches Fischmesser gekauft, da die bauchige Form mir unbekannt war und ich live an einem Marktstand erlebt habe, wie toll man damit Fisch filetieren kann… s. oben!
Und wieder 20 – 30 Minuten Fußweg zurück, auf dem Weg an der Hauptstraße kurz in ein Büfettrestaurant eingefallen und zurück zum B&B…
Jiufen - noch einmal ab in den Tourismuswahn
In Jiufen gestern Nachmittag endlich glücklich angekommen (mit schwerem Gepäck im engen Bus ist nicht ganz ohne!), sich gleich mit der Taxi-„Mafia“ angelegt, die für die 10-minütige Fahrt auf den Berg zum B&B den stolzen Preis von umgerechnet fast 6 Euro wollten, – Festpreis, „tourist-price“ wurde mir auch an der Rezeption bestätigt, kein Taxameter – macht ja schon mal Laune… Den Abend tatsächlich auf dem Zimmer mit traumhafter Aussicht auf die Küste und Instantsuppe (gehört wie Kaffee/Tee öfters zur Standart-Ausstattung) verbracht.
Am Morgen ging der nächste Ärger los, kein Warm-Wasser, außerdem penetranter Benzingeruch durch eine Werkstatt unter uns – man konnte kein Fenster öffnen (dafür kann das Hotel nichts), und ein unerträgliches Brummen ging (wie wir selber feststellten) von der Lüftungsanlage der Küche über uns aus. Jetzt muss man auch noch dazu sagen, dass wir ja kein Mandarin und das arme Mädchen, was gefühlt (bis auf den Koch) als einziges verantwortliche Wesen anwesend war kaum drei Worte Englisch sprach, nur mit Google Translate war überhaupt eine Verständigung möglich – immerhin, sie löste das Problem elegant, wir bekamen ein Upgrade mit größerem Zimmer und Balkon… (s. oben!)
Dann ab nach unten in die kleinen Gassen, verbunden mit Treppen und schmalen Straßen. Schönerweise gleich ein Teehaus mit großer Terrasse und wiederum prachtvoller Aussicht auf die Küste gefunden und auf sehr rituelle Weise Oolong-Tee getrunken – das war wirklich sehr spaßig!
Weniger launig war der zunehmende Touri-strom und die typischen Verkaufsgassen, die wir schon zur Genüge kennen. Eigentlich gibt es nur kleine Abwandelungen in der Art der Kitschfiguren und in der Gestaltung der Mitbringsouvenirs (der Name des Ortes muss ja mindestens zu erkennen sein) Gegen Mittag kommen auch schon die ersten geführten Truppen an. Da es Fr. ist, und Taipei nun mal sehr nahe liegt, wissen wir schon was am Abend los sein wird. Ich bin mittags noch eine kurze Runde weg vom Touristenpfad gelaufen und Andreas hat die große Runde gemacht, jetzt freuen wir uns wieder über unsere traumhafte Aussicht – mit Instant-Suppe – und auf das exzellente Frühstücks-büfett, was wir morgen vom Koch bekommen, der übrigens von allen Menschen, die ich in den letzten Tagen traf, am allerbesten Englisch sprach und mir alle Gerichte (und was mit was zu kombinieren ist) genaustens erklärt hat.
Wieder in Taipeh - vertraute Fremde
Ach, wie schön ist es, wieder in Taipeh zu sein, es fühlt sich ein bisschen wie Nachhausekommen an, das selbe Hotel, die gleichen Wege, den gleichen göttlichen Kaffee trinken, nach viel Suchen nach Alternativen wieder im gleichen japanischen Restaurant essen und den Drink in der gleichen Jazzbar einnehmen, überall erkannt zu werden und wie ein Stammkunde behandelt – das macht Spaß!
Beim japanischen Restaurant wurde gleich wieder dieselbe Bedienung (die Einzige, die anscheinend Englischkenntnisse hatte) uns zugeschoben die stolz lächelnd unsere Bestellung annahm, wieder den leckeren marinierten Aal auf Reis mit etwas Sashimi, dazu jap. Bier – wunderbar! Und danach – wir haben den Eigentümer der Bar schon auf dem Hinweg getroffen – wieder auf einen Drink in die jap. Jazzbar, wieder mal viel zu pünktlich direkt um 20:00 Uhr – peinlich, aber uns nicht auszutreiben – also wieder die einzigen Gäste, der Hausherr an der Hammond-Orgel und ein junger Mann mit E-Gitarre bestritten das Programm, nach und nach erschienen noch ein paar wenige Mitglieder (Familie und/oder Community) – erst später im Laufe des Abend bekamen wir mit, das alle japanischstämmig sind und auch japanisch untereinander sprechen. Es wurde ein launiger Abend, eine Dame begann noch karaokemäßig mitzusingen, sprach auch wunderbar Englisch, genauso wie die mutmaßliche Partnerin des Gitarristen, die 2 Jahre für Amazon in Australien gewesen ist und jetzt Kurse im Blumenarrangement gibt. Wir haben uns prächtig unterhalten über Kaffee und Reisen, jap. Befindlichkeiten in Taiwan, das Empfinden der ständigen Bedrohung dr. China, Vergleiche zu West-Berlin gezogen – alles sehr spannend und – endlich haben wir Taiwanesen gefunden, mit denen wir uns mal wirklich „unterhalten“ konnten, was für ein Segen!
Was alte Häuser in Taipeh so mitmachen müssen
Und wieder in unserem Lieblings-Cafe den guten taiwanesischen getrunken, etwas dazu gefrühstückt, und ab in ein Parkareal direkt am Inlandflughafen mit dem ältesten Haus Taipehs – das Lin An Tai, während der Qing-Dynastie-Zeit zwischen 1773-1785 und die Erweiterungen zwischen 1822-1823 erbaut von einer reichen Kaufmanns-Familie, die erst eine Generation zuvor aus der Fujian-Provinz in China nach Taiwan emigriert ist. Unglücklicherweise wurde das Haus auf einer heute sehr zentralen innerstädtischen Lage gebaut und stand 1978 der Straßenerweiterung mit Grundstückserschließung stark im Wege. Zudem hatte man die Bedeutung des Hauses nicht erkannt, so dass es nicht auf der Liste der schützenswerten Bauten stand. Ein hiesiger Architekt setzte sich für das Haus ein, es wurde bis ins kleinste Detail katalogisiert, gezeichnet und durchnummeriert, dann Stück für Stück abgebaut und in einem Lagerhaus zwischengelagert. Aus diesem Lager mussten die Einzelteile wiederum ausziehen in ein weiteres Lagerhaus und erst als ernsthafte Schäden an den Hölzern drohten weil das Lagerhaus undicht war und 1983 ein Zeitungsartikel darauf aufmerksam machte, fand sich 1984 eine Lösung am Flughafen, wo mit dem Haus auch ein sehr detailgetreuer kleiner Park gestaltet wurde – 1985 wurde die Anlage in der heutigen Form fertig. Sehr hübsch, das Haus sehr beeindruckend in seinen Details, aber schlecht erreichbar und die Flieger des nahegelegenen Flughafens rasieren beim Landeanflug gefühlt die Baumwipfel… Aber dem Architekten Lee Chong-Yao sei Dank, das Haus existiert!
Shoppen in Taipei ---
Ersteinmal – Recherche – es gibt ein paar Websiten, die einem versuchen Tipps zu geben – aber natürlich nie zu dem, was Du suchst, also einfach los und probieren – Zuerst Taipei Main Station – die Untergrund-Mall – viele kleine Läden, aber nur Nippes, Kosmetika, Einfachklamotten und Imbisse… Wir suchen nach Zugehör für “gepflegten” Filterkaffee, -eine Handmühle, Eingießkanne, Trinkschälchen und taiwanesischen Kaffee. Wir haben dann auf dem Weg zur nächsten Mall einen echten Kaffeeladen gefunden, aber nur einen taiwanesischen Kaffee – sonst nur aus Japan und sonstwo – allerdings röstet der Laden auch selber, also zwei Kaffees gekauft, eine kleine Handmühle, Reinigungspinsel… (taiwanesischer Kaffe sei übrigens zu teuer – daher nicht im Angebot…) Ab zum nächsten Shopping – das Breeze – viel Edelmode, keine Haushaltswaren, ab zum Soga, gleich zwei gegenüber, beides mit Edelmarken, beides mit Haushaltswaren – aber in Edel. Gut, trotzdem ein Kännchen gefunden, aber nicht einen einzigen Becher für den Edeltrunk – schade! Dafür mal wieder lecker essen gewesen, im dortigen japanischen Restaurant Shabu-Shabu gegessen, mit premium Wagyu und Belluta-Fleisch, dazu Gemüse, viele passende Soßen und Dipps und leckerer Sake – ein Hochgenuss, der bei uns unbezahlbar wäre – wir werden lange von dieser Erfahrung zehren…
Taipeh - der letzte Tag...
Ein letztes Mal den wunderbaren Kaffee trinken, dann Einreiseformulare nach Singapur ausfüllen, Online-Check-in ausfüllen, Was für eine lästige Arbeit… Eigentlich wollte ich mich ein bisschen erholen, aber der Formularkram muss halt sein… Dann noch mind. ein Geschenk kaufen, Taxi ist schon vorbestellt – ein Luxus, den wir uns bei der Uhrzeit (5 Uhr morgens) gerne gönnen (1300 TWD ca. 37€) … Und nicht zu vergessen – die letzten Lücken in meinen Koffer – die ich noch nicht gefunden habe, mit Kaffeebohnen füllen. Ach ja, und Wäschewaschen werden wir auch nochmal, Waschmaschine und Trockner funktionieren in unserer jetzigen Unterkunft gut – also ausnutzen!
Singapur ruft! - der 16.10.2024
4:00 aufstehen, 5:00 Abfahrt zum Flughafen, eine gewisse Routine ist bei uns schon drin, mit Kaffeemachen (Drip-Coffee im Einmalpack – der verpackungs- und preistechnische Superwahn – aber lecker!) letzte Sachen einpacken etc.. Wie durch ein Wunder passt immer noch alles in meinen Koffer, die Lücken sind gefunden, aber mehr geht nicht…
Beim Einchecken Richtung HCMC (Saigon) wieder mal eindeutige Mentalitätsunterschiede feststellen können: während Taiwanesen und Menschen aus Singapur wunderbare Disziplin im Anstehen haben und bereitwillig Schlangen formen, wo auch immer mehrere Menschen durch den gleichen Engpass wollen, (Ticketschalter, Rolltreppe, U-bahnzutritt) stürmt der Vietnamese zielsicher nach vorne, sobald er sich irgendeinen Vorteil verspricht, z.B. schnelleren Zutritt zum Flieger. Die arme Flugbegleiterin, die die Menschen beim Boarding ordnen musste, – wenig hilfreich war auch, dass viele am Boardingschalter auch noch die Boardingpässe tauschen mussten – Jetzt stehe ich ja schon vorne, kann ich doch die hinter mir stehende Schlange ignorieren.. – Kindergarten!
Bin gespannt auf unser neues Hotel + die neue Gegend, in die wir kommen! Wir waren ja mal kurz dort unterwegs und hatten den Eindruck, dass es eine ziemliche Expat-Gegend ist, so mit typischen Bierkneipen etc. Hoffentlich gibt es auch eher Singapurtypisches oder wenigstens halbwegs authentisch Asiatisches, oder Seafood vielleicht?! – meine Sehnsucht nach Fish & Chips /Pizza u. ä. ist nicht sehr ausgeprägt…
Singapur - Buddhas Zahn, CeLaVi und LeVel 33
Nach wunderbaren dickflüssigen Kaffee und fett mit Fleisch und Ei gefüllten Buns ab in den Anfang der 2000er neu erbauten buddhistischen Tempel für den Zahn des Buddhas, der bei Restaurierungsarbeiten in Mrauk U – Myanmar gefunden wurde. Ein großes mehrgeschossiges recht traditionell gebautes Gebäude in dem der Glaube rege gelebt wird mit Opfergaben, Gottesdiensten und Seelsorge. Außerdem befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Buddhas aus allen Epochen auf mehreren Etagen im Gebäude und zur großén Überraschung, ein kleiner Dachgarten mit einer riesigen Gebetstrommel, die bewegt werden kann. In vielen Bereichen war Fotografieren streng verboten – ist auch klar, z.B. der Saal mit dem Buddha-Zahnrelikt (alles hinter Glas) samt Boden alles aus Gold.
Am Nachmittag kamen unsere Freunde aus Berlin an und so sind wir am frühen Abend für den Sundowner zum wohlbekannten CeLaVi auf dem Dach des Marina Bay Sands gepilgert, kein Anstehen, 35 SD/Person als Coupon, die Drinks kosteten 25 SD, so haben wir noch ein paar Snacks dazu bestellt. Schöner Sonnenuntergang – die Drinks waren etwas wässrig – aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch, allerdings ist die Aussicht auf die Bay nicht so spektakulär wie gedacht… Aber es ging ja noch weiter zum LeVel 33 und einem (lange Zeit vorreservierten und mit Kreditkarte abgesicherten) Sitzplatz in 1. Reihe mit wunderbaren Blick auf die Bay samt spektakuären Vollmond (da wir auf Kameramitnahme verzichtet haben mal ohne Bildbeweis…) Das Essen war für die Qualität überteuert – aber auch hier – es ging nicht um das Essen. Das Bier der „höchsten Mikrobrauerei der Welt“ war in Ordnung – nicht spektakulär, aber wir sind ja als Berliner verwöhnt… Und der Service stimmte in beiden Locations.
Singapur, 19.10.2024
Heute mal wieder in Chinatown – vor unserer Tür unterwegs gewesen, dabei in einer Seitenstraße eine chinesischen Trommlertruppe gesehen und gleich (wegen unserer Neugier) ins Clubhaus der Clan-Vereinigung eingeladen worden, die schon seit über 100 Jahren existent ist (In diesem Zeitraum ist auch Chinatown entstanden) Und zwar sind es Trommler und Löwentänzer, diese Kunst wird nach wie vor an die Kinder weitergegeben, die auch als wir dabei waren, begeistert die alten Löwenköpfe ausprobiert haben und sich an der großen Trommel versuchten
Weiter ging es ins kommerzielle Zentrum Chinatowns – der Markthalle. Und wieder war es ein Traum – so viel Fisch in so vielen Sorten zu sehen, alles frisch – klare Augen, glänzende Schuppen – Hier würde ich nur noch von Fisch leben – wenn nicht noch einige Marktstände mit wunderbar fettem Schweinefleisch existent wären (im Fett steckt der Geschmack!) – und natürlich jede Menge Obst und Gemüse. Ansonsten alles, was man für einen chinesischen Haushalt so braucht, auch für die Toten wird immer gut gesorgt, alle Automarken und sogar Edeltaschen werden in Papierform angeboten, um für die Anverwandten geopfert zu werden.
Aber der Tag ist lang – nach kurzer Mittagspause sind wir zu den Gardens by the Bay mit den spektakulären Gewächshäusern und den „Bäumen“
bepflanzt. Diese tragen durch ein ausgeklügeltes System aus Wärme (aus Bioabfall) und Feuchtigkeitsgewinnung (zur Bewässerung) zum Betrieb dieser ganzen Anlage mit vielen üppigen Pflanzen bei. Ob es so ganz klimaneutral ist bin ich mir so gar nicht sicher, aber der Ansatz ist beeindruckend, die Anlage sowieso, der Park ist umsonst, nur die Gewächshäuser und der Aufstieg in die „Bäume“ kostet. Viele nette Pflanzen, erstaunlich viele davon bei uns in den Blumenmärkten erhältlich . erstaunlich – vielleicht lasse ich ihnen einfach nicht die richtige Pflege zukommen…
Sehr nett ist die Lichtshow nach Sonnenuntergang, erst nur Licht, dann (monatlich wechselnd) mit Musikbegleitung, die Menschen sitzen auf den zahlreichen Sitzbänken und auf dem Rasen und geniessen die Stimmung, einige hatten sogar Picknick dabei.
Danach ging als Steigerung nur noch ein Drink auf unserer Hotelterrasse mit Blick auf die nächtliche Skyline – die laue Sommerluft werden wir vermissen….
Sentosa - Bespaßungsparadies oder Alptraum?!
Auf nach Sentosa – mit der Seilbahn auf die kleine Insel – immer nett – der Ausblick den man dadurch hat, hier über ein Kreuzfahrtschiff (wollte schon immer Menschen von oben beim Schwimmen zuschauen…) über einen kleinen urwaldtypischen Wald – wunderbarerweise gibt es diese Oasen noch – und dann – ja dann kommt Sentosa! Nichts von hübscher Natur mit Stränden und vielleicht kleinen Buden und Hotelanlagen – Nein – Disneyland mit Cinderellaschloß, Wasserparks mit Wellenbad und Monsterrutschen, irgendwo war auch noch ein Kartbahn (indoor selbstverständlich) und Madame Tussaux – dies immerhin im alten Militärkrankenhaus untergebracht. Und die verbleibende Natur – es sind noch jede Menge Bäume da – mit grottenartigen Gebilden neoromantisch gestaltet.
Geleitet wird man mitten durch die Insel über ein System von Rolltreppen / Treppen mit aufwendig gestalteten Wegen, begleitet von allerlei Attraktionen am Wegrand für Instagram und Co.. Schließlich kommt man an einen Platz mit allerlei Restaurants/Schnellimbissen um dann wieder weiter an weiteren Buden vorbei irgendwann Wasser und ja – einen Strand zu sehen. Es war nicht sehr voll für einen Sonntag Mittag, aber wir haben festgestellt, die Meisten scheinen erst am Nachmittag zu kommen. Kaum zum Sonnen, viele lassen der Haut kaum eine Chance auf Sonnenlicht, bis auf einige wenige Westler trägt keiner Bikini oder Badehose, Männer tragen Bermuda, oft noch mit Schlapper-T-shirt, Frauen alles mögliche, man geht auch gerne mit netten Sommerkleider ins Wasser – um – man kann es erraten – das coolste Selfi, die abgefahrensten Instagramshots zu machen.
Vereinzelt gibt es auch Familien, die Picknick machen, aber dann immer schön an Schattenplätzen, obwohl die Sonne kaum durch den Dunst gekommen ist. Alles ist teuer, allein die Fahrt mit der Seilbahn 33,- SD/Person, etwa 23,- Euro. Muss sich eine Familie erstmal leisten können….
Ehrlich gesagt waren wir so geschockt von dieser Gesamtkulisse, dass selbst mich der endlich erreichte Strand mit Palmen und -halbwegs- klarem Wasser nicht mehr begeistern konnte. Wir haben uns nicht lange aufgehalten und bald den Rückweg angetreten.
Und – wir haben nochmal dem Shoppen eine Chance gegeben und sind ein letztes Mal an die Orchardstr. gefahren, ganz gezielt haben wir uns zwei Shoppings mit Haushaltswaren gesucht und unser Sortiment “arrondiert”…
Ein letzter Gin-Tonic auf dem Hotel-Dach und dann gings ans Packen…
Wie durch ein Wunder habe ich alles in den Koffer bekommen…
Abschied von Singapur
Um 5:00 klingelt der Wecker, der letzte Kaffee, die letzten Sachen in den Koffer, um 7:00 steht das Taxi vor der Tür, ab zum Flughafen, 11:15 geht der Flieger Richtung Frankfurt, ca. 13 Std. Flugzeit, ca. 11.000 km Distanz, nicht mal zum letzten Frühstück in unserem Foodcourt gegenüber hat es gelangt, sie hatten schlichtweg noch nicht auf…
So viel noch zu machen , zu sehen , zu erleben – wie meist, das Bild bleibt unvollständig, wie immer, es war zu wenig Zeit….
Da hatten wir richtig Pech, wir haben nichtmal herausbekommen, wann der Wasserfall angeschaltet wird – das nächste Mal!
Dafür ein guter Typ fürs Kaffeekaufen auf den letzten Drücker, s. unten…
Zuhause , der 23.10.24 - ein Chaos
Wäscheberge und jede Menge Schnick-Schnack an Mitbringseln, die wegsortiert werden wollen, der Berg an Post drängelt auch um Erledigung – immer das Gleiche… Aber der mitgebrachte Kaffee duftet ohnegleichen…